Am zweiten Tag sollte es ein Wiedersehen und eine neue beeindruckende Erfahrung für mich geben. Vormittags ein Besuch im Historial de la Grande Guerre und am Nachmittag die Gedenkfeier auf dem deutschen Soldatenfriedhof in Fricourt.
Da ich das Museum bereits vor einigen Jahren besucht hatte und an der Hauptausstellung nichts verändert wurde, habe ich mich hier ganz darauf konzentriert die Teilnehmer der Exkursion zu filmen und zu beobachten. Beeindruckend ist definitiv die große Sammlung an unterschiedlichen Exponaten und die sehr nüchtern gehaltene Präsentation. Der große Otto Dix Bereich machte den größten Eindruck auf die Studierenden, da drinr Radierungen den grausamen Alltag der Soldaten greifbar machen. Im selben Raum gibt es auch einen Multimedia Touchscreen, auf dem man sich historische Operationsvideos ansehen kann. Gezeigt wird beispielsweise die Rekonstruktion eines Augenlids. Es war atemberaubend zu sehen, wie weit die Medizin vor 100 Jahren bereits war.
Nach dem Museum war Zeit für eine Mittagspause und ich entschied mich für einen Sch’ti Burger mit Maroille Käse. Standesgemäß von einer mobilen Grillbude auf dem Markplatz. (Sah aus wie im Film!) Schmeckte viel milder als erwartet.
Auch wenn der Veranstaltungsbeginn in Fricourt erst für 17 Uhr angesetzt war mussten wir um 13 Uhr aufbrechen, da strenge Sicherheitsvorkehrungen getroffen wurden. Alle Reisebusse wurden auf einem Parkplatz gesammelt und von Spürhunden durchsucht, während wir alle in einem Zelt kontrolliert wurden und unsere Akkreditierungsarmbänder erhielten. Sogar die zwei Busse des Heeresmusikkorps mussten diese Prozedur über sich ergehen lassen. Nach einer endlos scheinenden Wartezeit, ging es dann mit Polizeieskorte nach Fricourt und seltsamerweise ohne weitere Kontrolle direkt auf den Friedhof. Unser Glück, denn so konnten wir ein Stativ, Mikrofone und große Kameras ohne Diskussion mit auf’s Gelände nehmen. Die Zeremonie selbst war sehr schön und bewegend. Auch wenn sie durch protokollarische Formalitäten, wie die Kranzniederlegungen, natürlich ihre Längen hatte. Erfreulicherweise waren Jugendmannschaften von Hertha BSC Berlin und Liverpool anwesend und legten Kränze am Gedenkstein nieder. Musikalische Untermalung gab es vom bereits erwähnten Musikkorps, einem australischen Schulchor und Patricia Hammond.
Nach der Zeremonie gab es einen Empfang im Gemeindesaal von Fricourt. Hier konnte ich glücklicherweise noch ein Interview mit Arne Schrader vom Volksbund führen. Er ist verantwortlich für die Organisation solcher Veranstaltungen und reist dafür beispielsweise auch auf deutsche Friedhöfe aus dem zweiten Weltkrieg in Russland.